Samstag
|
20:00 Uhr
Veranstaltungsort:
Grosse Halle, Reitschule Bern
Preis:
Einheitspreis CHF 30.- | U18Preis CHF 25.- | Gönner*innenpreis CHF 20.-
Abendkasse
 
Joana Tischkau

BEING PINK AIN'T EASY

wenig Sprache (Englisch) | 70 min



Pink people wanna know if other pink people like hip-hop
how can it still be hip-hop?
That’s like asking, if black people like
Dirty Harry is he still Clint Eastwood?

(aus What is Hip Hop? Greg Tate)

2002 trug der Rapper Cam'ron im Musikvideo zu Hey Ma ein rosafarbenes Bandana unter einem rosa abgesetzten Cap, passend zum rosa Velours-Tracksuit. Die US-Rap-Welt, sonst von performativer Hypermaskulinität durchtränkt, kam nun weich, plüschig und pink daher. Dieser Trend erreichte schnell die Laufstege europäischer Metropolen, hatten doch Afro-Amerikanische Rapper, welche rassifizierte Zuschreibungen von Heterosexualität, Hypermaskulinität und Aggressivität perfekt verkörperten, bewiesen, dass die feminin vergeschlechtlichte Farbe ihrem Image nicht schaden konnte.

Dieser medial-historische Moment ist der Ausgangspunkt für das choreografische Solo BEING PINK AIN’T EASY, das die Fragilität und Machtmechanismen, die sozialen Konstruktionen zu Grunde liegen, sichtbar macht. Die Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit dem unstillbaren weißen Begehren nach Schwarzen Ausdrucksformen. Denn neben der Musik liefern uns Künstler*innen ihre Körperlichkeit als konsumierbare Konzepte zur Konstruktion des eigenen Selbst. Kapitalistische Vermarktungslogiken machen Schwarze Ästhetiken zu einer für jede*n verfügbaren performativen Maske. In Everything but the Burden – What white People are taking from Black Culture (2003) beschreibt Greg Tate Hip Hop auch als das ästhetische Nebenprodukt der amerikanischen Dream-Maschinerie, des Konsumkapitalismus und der unterschwelligen Verführung. Weiterführend stellt Tate fest, dass somit die Figur des White N*, des Wigga oder Wangsta in einer langen Traditionslinie mit US-amerikanischen avantgardistischen Künstler*innen der 20er und 30er steht. Deren spätere und präziseste Ausformulierung wird durch die Kunstfigur Eminem verkörpert. BPAE verweist schon im Titel auf Hautfarbe als Konstruktion, die Weiß-Sein als machtwirksamstes Symbol gesetzt hat und durch seine Nicht-Benennung als solches vermeintlich neutral daherkommt. Die Bühnenfigur, der White N*, erfährt in BPAE eine Hyper-Markierung: Sein Pink-Sein nicht von sich weisen könnend ist er mit der schwer aushaltbaren Tatsache konfrontiert Profiteur der weißen Matrix zu sein.

BEING PINK AIN’T EASY sucht nach den Ambivalenzen die zwischen den Abwehrmechanismen wie „white fragility“ (Robin DiAngelo) und Formen kultureller Aneignung verwoben sind.

It was 2002 the rapper Cam‘ron appeared in his music video ‘Hey Ma’ in a pink bandana tied under a pink Baseball Hat, dressed in a velour tracksuit. Otherwise saturated with performative hyper-masculinity, the US Rap World was now soft, furry and pink. This trend quickly reached the catwalks of European metropolises. African-American rappers, who perfectly embodied the racist projections of heterosexuality, hyper-masculinity and aggressiveness, had proven that the formerly feminine gendered color could not harm their image.

BEING PINK AIN’T EASY takes this historical moment as it’s starting point. It’s a choreographic investigation making the fragility and power mechanisms visible that underlie social constructions of race and gender. The work is a confrontation with the insatiable white desire for Black forms of expression. In addition to their music, artists provide us with their physicalities as usable concepts for the construction of one‘s own identity. The capitalist logic of consumption turns black aesthetics into a performative mask available to everyone. In ‘Everything but the Burden - What white People are taking from Black Culture’ (2003), Greg Tate also describes Hip Hop as the aesthetic by-product of the American dream machine, our culture of consumption, commodification and subliminal seduction. Tate further notes that the figure of White N*, Wigga or Wangsta thus stands in a long tradition with US-American artists of the avantgarde of the 20s and 30s. It’s most precise expression is embodied by the character Eminem. BPAE refers to skin color as a construction that has set whiteness as it’s most powerful  symbol which, by not being named as such, appears as supposedly neutral. The stage character, the White N*, experiences a hyper-marking in the piece: not being able to reject his pink nature, he is confronted with the hard to bear fact of being a profiteer of the white matrix.

BPAE searches for the ambiguities that are interwoven between defensive mechanisms like white fragility (Robin DiAngelo) and forms of cultural appropriation.


Bitte beachten Sie folgende Inhaltshinweise: An einer Stelle wird es stark nach Fleisch riechen. Es gibt abrupte Lichtveränderungen, Blinklichter, Stroboskoplicht und einen Moment vollkommener Dunkelheit. Es kommen laute Geräusche vor.

Von und mit
Choreografie: Joana Tischkau
Performance: Rudi Natterer
Sound Design: Frieder Blume
Dramaturgie & Künstlerische Mitarbeit: Nuray Demir & Elisabeth Hampe
Kostüm: Nadine Bakota
Kostümprint: Justus Gelberg
Bühne: Inga Danysz
Licht: Juri Rendler
Produktionsleitung: Lisa Gehring

Eine Produktion von Joana Tischkau.

Koproduziert mit
SOPHIENSÆLE, Münchner Kammerspiele und Künstlerhaus Mousonturm im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main. Die Tanzplattform Rhein-Main, ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett, wird ermöglicht durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, BHF BANK Stiftung, Crespo Foundation, Dr. Marschner-Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main].

Gefördert durch
Kulturamt der Stadt Frankfurt, NATIONALE PERFORMANCE NETZ Koproduktionsförderung Tanz, Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Weitere Aufführungen

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